Das Gästehaus

Großbürgerliche Wohnkultur mit Sinn und Verstand

Das Haupthaus, ein Fachwerhaus mit Holzverkleidung im skandinavischen Stil, richtet sich mit seiner großzügigen Terrasse nach Norden aus. So konnte man sich fein beschattet am sonnenbeschienenen Garten erfreuen, ohne selbst geblendet zu werden.

Heute beherbergt das Haus Gästezimmer für Künstlerinnen, Künstler und Besucher oder Workshop-Teilnehmer. Ursprünglich war das Haus in eine Herrschaft- und eine Dienstbotenwohnung aufgeteilt, was sich beispielsweise in zwei sehr unterschiedlich angelegten Foyers und Treppenhäusern ausdrückte.

ehemaliges Herrenhaus 1920Haupthaus 1999 Foto: © Andre KleegräfeGästehaus 2011 Foto: © Eric PawlitzkyDas Treppenhaus mit DieleDer Salon
ehemaliges Herrenhaus 1920
Haupthaus 1999 Foto: © Andre Kleegräfe
Gästehaus 2011 Foto: © Eric Pawlitzky
Das Treppenhaus mit Diele
Der Salon

Feinste Innenausbauten

Rexhausen, der Holzfabrikant, ließ seinen Sommersitz selbstverständlich mit gediegenen Innenausbauten ausstatten. Die vertäfelten Wände im Salon und die Einbauschränke in den Schlafzimmern der Familie zeigen die erlesene Handwerkqualität des beginnenden letzten Jahrhunderts. Die fast 100 Jahre alten Schubladen laufen noch heute tadellos auf ihren Leisten.

Weisheit leite, Stärke schütze, Schönheit schmücke unser Haus

Hermann Rexhausen ließ ein Spruchband über dem Eingang seines Hauses anbringen, das die drei Säulen der Freimaurerei (Weisheit, Schönheit, Stärke) benannte. Das sakral gestaltete Foyer der Herrschaftwohnung, die man von der Terrasse aus betrat, diente sicherlich auch für Zusammenkünfte mit seinen Freimauerer-Freunden.

Hermannshofer Schrift-Fries

Als der Verein Kunst und Begegnung das Haus im Jahr 2001 renovierte, entwickelte das Dichter-Duo Jörg. W. Gronius und Bernd Rauschenbach in Zusammenarbeit mit dem Typographen Friedrich Forssman und dem Künstler Karl Möllers einen Hausspruch, der auf einer Länge von über 50 Metern als Schrift-Fries auf die Stirn- und Längsseiten des Großen Hauses aufgetragen ist.

Männer Schwestern und lieben Brüder : Wir hauen aus allen Kräften lassen alte Freunde nicht lang zappeln machens mit ihnen kurz ab. Seid Römer haltet Euch grade! Sagt nur ein Wort und wir schicken Euch unsere Bukoliker zum Entsatz dann ist Schluß mit lustig ! Ach wenn ja wenn ach wenn ja wenn ja wenn ja wenn ja wenn ach wenn ja wenn ja wenn ja wenn ach wenn ja wenn ja wenn ja wenn ach wenn ja wenn ja wenn die Bukolik nicht wär!
Wir tasten uns fort an Behelfen wenn aber etwas in uns nicht um das ewige Lämpchen wüßte wie stünden wir überhaupt aufrecht auf unseren Hammelbeinen? Wenn Ihr nicht leuchtet wie die Lämpchen wird Euch die Giftwelt verschlingen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Bääähh bääähhhhh!
Wachet auf Ihr Trunkenen und weinet und heulet alle Weinsäufer um den Most denn er ist Euch von Eurem Maule hinweggenommen.

Viele hundert Buchstaben wachsen vom Papierformat zu einem großen ornamentalen Textband. Als pseudoreligiöse Quelle für den Hausspruch dient der von den Autoren für den Hermannshof verfaßte Text “Ja, wenn die Bukolik nicht wär”.