Literatur
Literarisches Speed-Dating

Sechs Lesungen im Halbstunden-Takt an drei Orten im Park. Die Besucher wandeln von Ort zu Ort.

Literarisches Speed-Dating

Mariusz Hoffmann, Krisha Kops, Manuel Niedermeier, Özge Inan, Anne Rabe und Lisa Roy lesen aus ihren Romanen.

Das literarische Speed-Dating im idyllischen Park des Hermannshofes ist ein Format mit Tradition. Auch in diesem Jahr sind sechs junge Autor*innen eingeladen, an drei Stationen im Park aus ihren (Debüt-)Romanen zu lesen. Alle Texte eint die Frage nach unserer Identität: Wie sehr ist sie geprägt von familiären und kulturellen Wurzeln – und lassen diese sich ohne weiteres abstreifen? Kulisse für die Wandellesung im Freien sind das Sommerhaus, der Teepavillon und der Obstgarten.
Schnelligkeit ist gefragt, denn jedes Autor*innen-Tandem hat nur 40 Minuten Zeit für Lesungen und Fragerunde.

In seinem Roman „Das ewige Rauschen“ betreibt Krisha Kops eine literarische Ahnenforschung, die quer durch Europa und nach Südindien führt – kombiniert mit der Fragestellung: Welche Rolle spielt mein Herkommen möglicherweise dafür, dass ich der wurde, der ich bin? Auch Nilay in Özge Inans Roman „Natürlich kann man hier nicht leben“ verfolgt die Wege ihrer Eltern zurück bis an den Ursprung: Dreißig Jahre nach dem Putsch in der Türkei zieht es Nilay in das Land, das ihre Eltern hinter sich ließen in der Hoffnung, anderswo frei zu sein.
Was aber, wenn die eigene Familiengeschichte im Dunkeln liegt? In Lisa Roys Roman „Keine gute Geschichte“ zwingt eine Depression Arielle Freytag aus ihrem neuen Leben als gut verdienende Social-Media-Managerin in Düsseldorf zurück in den Essener Stadtteil Kalternberg, wo sie bei der Großmutter aufwuchs – Vater unbekannt, Mutter urplötzlich verschwunden.
Wie sie begibt sich auch Stine in Anne Rabes Roman „Die Möglichkeit von Glück“ auf Spurensuche, doch im Ostdeutschland der Nachwendezeit verbirgt die Verwandtschaft ihre ideologischen Verstrickungen hinter einem undurchdringlichen Schweigen.
Der Junge Jarek in Mariusz Hoffmanns „Polnischer Abgang“ wiederum siedelt gemeinsam mit seinen Eltern von Polen nach Deutschland aus, wie schon Großmutter Agnieszka acht Jahre zuvor. Doch statt des „gelobten Landes“ warten Auffanglager auf die Familie, Flucht und Verbleib der Großmutter umgibt ein Geheimnis. Und wie schließlich schafft man es, Vorbilder und Vorstellungen der Eltern hinter sich zu lassen? Das thematisiert Manuel Niedermeier in seinem bereits zweiten Roman „Das ist einer, der lebt!“, der von der lebenslangen Suche nach dem eigenen Weg erzählt.

Speed-Dating heißt: Kontakte knüpfen im schnellen Wechsel. Um Partnersuche geht`s hier nicht. Aber vielleicht entdecken Sie dennoch eine neue Flamme.

Eintritt: 15,-

Empfohlen wird die rechtzeitige Online-Kartenreservierung, denn der Platz ist begrenzt.

Das literarische Speed-Dating wird gefördert von der VGH Stiftung in Kooperation mit der VGH Regionaldirektion Hameln.

 

 

 

 

 

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Krisha Kops, Foto Eva Vodermeier
Krisha Kops, Foto Eva Vodermeier
Lisa Roy, Foto Heike Steinweg
Lisa Roy, Foto Heike Steinweg
Marius Hoffmann, Foto Lionel Kreglinger
Marius Hoffmann, Foto Lionel Kreglinger
Manuel Niedermeier, Foto Benjamin Zibner
Manuel Niedermeier, Foto Benjamin Zibner
Inan Özge, Foto Leonardo Kahn
Inan Özge, Foto Leonardo Kahn
Anne Rabe, Foto Annette Hauschild
Anne Rabe, Foto Annette Hauschild

Anne Rabe, geboren 1986, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin. Ihre Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Drehbuchautorin war sie Teil der Kultserie „Warten auf’n Bus“. Seit mehreren Jahren tritt sie zudem als Essayistin und Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland in Erscheinung. Anne Rabe lebt in Berlin. „Die Möglichkeit von Glück“ ist ihr Prosadebüt.

Lisa Roy wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman „Keine gute Geschichte“ erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln.

Özge İnan, geboren 1997 in Berlin, schreibt seit sie schreiben kann. Während ihres Jurastudiums wurde sie mit politischen Kleinstbotschaften auf Twitter bekannt. Es folgten eine Kolumne für Mission Lifeline und die Mitarbeit beim ZDF Magazin Royale. Inzwischen arbeitet sie als Redakteurin für den Freitag in Berlin. „Natürlich kann man hier nicht leben“ ist ihr erster Roman.

Mariusz Hoffmann wurde 1986 in Polen geboren. Er studierte Philosophie in Hamburg und Literarisches Schreiben in Hildesheim, wo er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift BELLA triste war. Beim 25. Open Mike wurde er in der Kategorie Prosa ausgezeichnet. 2020 war er Stipendiat im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop. 2021 folgte ein Residenzstipendium des Goethe-Instituts in Broumov, Tschechien. 2022 erhielt er das Arbeitsstipendium für deutschsprachige Literatur des Berliner Senats und 2023 das Alfred-Döblin-Stipendium.

Manuel Niedermeier, geboren 1984 in Regensburg, studierte Germanistik, Sprachwissenschaften und Komparatistik in Regensburg und Wien. Neben dem Schreiben arbeitet er als Bühnentechniker und Dozent für Kreatives Schreiben. Für seinen Debütroman „Durch frühen Morgennebel“ erhielt er 2014 den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur, „Das ist einer, der lebt!“ ist sein zweiter Roman. Manuel Niedermeier lebt in Berlin.

Krisha Kops, 1986 in eine deutsch-indische Familie geboren, studierte Philosophie und internationalen Journalismus an der London and Westminster University und an der Universität Hildesheim. Heute arbeitet er als freiberuflicher Journalist in Indien und Deutschland, hält Vorträge und leitet Workshops zu indischer Philosophie. „Das ewige Rauschen“ ist sein Romandebüt

Förderer:

VGH Stiftung