
Die Schreyahn StipendiatInnen Mert Morali und Marta Kowalczuk im Doppel-Porträtkonzert
Mert & Marta
Das Neue Ensemble spielt Werke der Schreyahn-Stipendiaten Mert Morali und Marta Kowalczuk sowie Kompositionen von Luigi Nono und Param Vir.
DAS PROGRAMM:
Mert Morali (*1992), Ballad for the Risk Class für Ensemble und Transducer (2022, 9’)
für fl, cl, vl, pi and tape / transducer
Luigi Nono (*1924 - † 1990), Frammento dal Prometeo (1984, 4’)
für Baßflöte und Kontrabaßklarinette
Luigi Nono (*1924 - † 1990, Hay que caminar, soñando (1989, 12‘)
für zwei Violinen
Marta Kowalczuk (*1998) , ru – ur (Schreyahn, 2022, 9’)
für Piccolo- und Altflöte und Elektronik
Param Vir (*1952), Beyond the Reach of the World (2009, 16’)
für Cello solo
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ZU DEN KOMPOSITIONEN
Dass die beiden Mitstipendiaten ein gemeinsames Konzert planen, spricht für sie. Schließlich spielt die Elektronik eine protagonistische Rolle in den neuen Werken beider Komponisten. Ihr wird eine verfremdende Rolle zugewiesen, die sie bei der Erkundung des Konzertraums, der Innen- und der Außenwelt spielt. Das Doppelporträt der Schreyahn StipendiatInnen vereint ein weiterer doppelter Bezug: der von verräumlichter Musik und solcher mit einer politischen Botschaft. Verkörpert sind diese beiden auch im Œuvre des Jubilars Luigi Nonos (*1924). Sein langsam gereifter Stil einer politischen Aussage als ästhetisch-persönliches Bekenntnis hat auf Morali starken Einfluß.
Zu der Komposition "Ballad for the Risk Class für Ensemble und Transducer" sagt Mert Morali: In Anlehnung an Ulrich Beck definiert Angela McRobbie die „Risikoklasse“ als einen Teil der Mittelschicht, der nach den Veränderungen des Arbeitsregimes im Zuge der Neoliberalisierung in den 1980er Jahren entstanden ist. Ihr zufolge verbindet sich diese Gruppe von Menschen mit den Konsumgewohnheiten der traditionellen Mittelschicht, lebt jedoch nicht unter den Vorteilen, die der Mittelschicht zugeschrieben werden: Arbeitsplatzsicherheit, soziale Sicherheit, bezahlter Urlaub, Elternurlaub usw.
Das zweite Stück des Zyklus Ballad for the Risk Class befasst sich mit der idealisierten Virtuosität, ihren nostalgischen Konnotationen und den zerstörerischen Aspekten dieser Nostalgie. Der Pianist, eine Metapher für Individualismus und handwerkliche Professionalität, wird nun zum Knopfdrücker, der die vom virtuellen Pianisten präsentierten Ideen kopiert und mechanisch reproduziert. Reale und virtuelle Interpreten teilen sich denselben Körper, nämlich den des Klaviers, auf eine beunruhigende Art und Weise, die die Schizophrenie des Spätkapitalismus widerspiegelt. (Mert Morali Berlin, 23rd April 2022)
Param Virs „Beyond the Reach of the World“ bietet einen ästhetischen alternativen, aber nicht minder engagierten Ansatz auf Worte des dänischen Widerstandskämpfers Kim Malthe – Bruun.
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Im Rahmen von Yeni Müzik: Fokus Türkei und Ultimate Words – Infinite Songs
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Eintritt: Online-Reservierung 15,- / Tageskasse 20,-
Die Online-Reservierung wird empfohlen aufgrund begrenzter Platzzahl.
ES SPIELEN
Daniel Agi, Flöte
Udo Grimm, Klarinette
Christof Hahn, Klavier
Josje ter Haar, Violine
Martin Dehning, Violine
Jessica Kuhn, Violoncelo
Leitung: Stephan Meier