
Maximilian Neumann
Grie Sos
Vernissage: 8. Juni, 15 Uhr
Großformatig werden sie sein, die Malereien, die der in Hannover lebende Künstler im Außenraum auf dem Hermannshof realisieren wird. Die Formen seiner Malerei kommen aus der Bewegung, aus einer immer wieder geübten Praxis der gestischen Setzung. Die Themen aus der direkten Umgebung. Mit überlangen Pinseln wird er auf eigens konstruierten Wänden, ähnlich einer Plakatwand, malen. Mehrmals wird der Künstler die Wände während seines Aufenthaltes neu plakatieren und gestalten, gleich einem Palimpsest.
In den Arbeiten von Neumann spielt das ortsbezogene, prozessorientierte Arbeiten eine große Rolle. Dabei geht es immer um eine echte Befassung mit Orten, Gegebenheiten und Menschen. Kollaboration ist sein Prinzip. Konzentration und Einfachheit bestimmen seine Arbeitsweise, das Schaffen von gemeinschaftsstiftenden, installativen, künstlerischen Situationen ist sein Ziel. Daher freuen wir uns sehr, dass er zu Pfingsten den Hermannshof als Ort für Kunst und Begegnung mit seinen Arbeiten bereichern wird.
Zum Pfingstfest wird es außerdem um das Thema Essen und Kunst gehen. Für Maximilian Neumann ist die Zubereitung von Lebensmitteln eine zeitgebundene Malerei mit anderen Materialien. Ihn interessieren hier neben den ästhetischen Fragen die Themen Ritual und Hospitality. Zur Eröffnung der Ausstellung ist ein einfaches aber festliches Mahl geplant, bei dem die Speisen flächig angeordnete Bilder ergeben, die sich im gemeinsamen Verzehren verändern werden.
Das Thema Essen wird auch eine Rolle spielen, wenn Maximilian Neumann im Rahmen des Vermittlungsprogramms am 22./23.5 gemeinsam mit Schüler*innen der Springer Schulen OHG und BBS im Park des Hermannshof auf die Suche nach Pflanzen geht. Die Jugendlichen können mit den gesammelten Pflanzen zum einen bildnerisch arbeiten, mittels verschiedener Techniken wie Monotypie, Hochdruck oder Frottage. Auf einer zweiten Ebene werden die Schüler*innen sich mithilfe einer Pflanzen-Expertin auch inhaltlich befassen, welche kann man essen, welche sind vielleicht giftig, welche muss man zubereiten? Auch hier kann Maximilian Neumann Erfahrungen und Wissen aus seiner eigenen künstlerischen Praxis vermitteln. Vor allem, wenn die Schüler*innen gemeinsam mit ihm Pflanzen fermentieren und sie damit sowohl genießbar als auch haltbar machen.
Zur künstlerischen Befassung mit essbaren Pflanzen gehört auch das gemeinsame Verzehren. Die fermentierten Ergebnisse werden zur Eröffnung am 8. Juni geöffnet und geschmeckt. Zusammen essen und Zeit verbringen, reden, genießen und schweigen ist Ausgangspunkt für Gemeinschaft und seit jeher ein wiederkehrender Bestandteil der Veranstaltungen auf dem Hermannshof, hier einmal neu künstlerisch interpretiert von Maximilian Neumann.
Eintritt: frei
Karten reservierenMaximilian Neumann lebt und arbeitet in Hannover. In Wien und Braunschweig studierte er von 2010–2018 Freie Kunst und beendete sein Studium als Meisterschüler von Olav Christopher Jenssen.
2018 gründete er des Künstler*innenkollektiv projektKLUB mit einigen Kolleg*innen.
Seit 2021 betreibt er mit seinen Studiokolleg*innen ein Gemeinschaftsatelier und eine Keramikwerkstatt, die auch anderen Künstler*innen nach Absprache zur Verfügung steht.
Seine Ausstellungspraxis konzentriert sich auf den Austausch mit Anderen. Sinnbildlich dafür ist das gemeinsame Mahl, das hier und da in Relation des Ortes und der Menschen sowie unter malerischen Fragestellungen geschieht.
Kulinarische Interventionen hat Maximilian Neumann u.a. im Kunstverein Langenhagen (2023), beim Netzwerktreffen des ZINNOBER Hannover (2023) und im Rahmen einer Installation des Kollektivs projektKLUB im Kunstverein Braunschweig (2019) umgesetzt.