Höllenfahrt im Freiballon

Ein Musikspiel von Gerold Amann

Gerd Sophus Nachtmeerfahrt

Die Geschichte geht so: Drei Freunde besteigen frühmorgens im Februar 1929 einen Freiballon in Bitterfeld mit Ziel Hannover. Ihre Landeversuche scheitern, sie treiben aufs offene Meer. Eine lange Winternacht fahren sie auf und nieder zwischen brüllender See und funkelndem Firmament, gebissen von Kälte, gebeutelt vom Orkan, verfolgt von Todesangst und Halluzinationen. Wie durch ein Wunder endet die  Reise bei Aberdeen in Nordschottland, 18 Stunden nach der Abfahrt mit einer Bruchlandung.

Dies geschah vor 85 Jahren. Jüngster Mitreisender war der Werkstudent Gerd Sophus Rexhausen, der Sohn des Begründers vom Hermannshof. Er hat das Abenteuer in einer Erzählung festgehalten. 

Im Musikspiel wird der Verlauf der Reise nur angedeutet. Gezeigt wird, die Stimmung umschwingt, als die Vergnügungsreise außer Kontrolle gerät: von aufkeimenden bösen Ahnungen bis zur Erfahrung von Todesangst und – endlich – der Rettung.  

Fast schon große Oper

Waldgeister
Schlussbild

Der Komponist Gerold Amann gestaltete fünf Bilder von starker emotionaler Kraft aus traditioneller Blasmusik, Improvisation und Geräuschmusik. Amann stammt aus Vorarlberg, Österreich, und baut Brücken zwischen Volksmusik und neuer Musik. Seit über 40 Jahren bringt er mit Musikvereinen und Chören Projekte auf die Bühne. 

Für die Aufführungen besorgte Hermannshof-Geschäftsführer Eckhart Liss über hundert Mitwirkende aus der Region, vom Musikverein Völksen über den Gesangsverein Augusta Völksen, Spielmanns- und Hörnerkorps Springe, Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Springe, Concert & Bigband Springe, außerdem Tänzer und Tänzerinnen der Ballettschule Bredenbeck, Lichtdesign-Studenten, eine Choreografin. 

Die Zuschauer wandern durch fünf Spielorte, Hof, Haus und Park des Hermannshofs.

Die meisten werden das Schlussbild nie vergessen: Sie laufen im Dunkeln aus dem Park Richtung Eingangspforte des Hermannshofs, gelockt durch eine Kakophonie von Blasmusik, die die Bruchlandung der Reisegesellschaft szenisch darstellt. Das Getöse zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Erst als es abrupt abbricht, sehen sie draußen auf dem Feld einen Heißluftballon, erleuchtet vom Feuer seines fauchenden Brenners. Einsam tönt ein Dudelsack.

Konzept und Komposition: Gerold Amann
Idee: Eckhart Liss
Musikalische Leitung: Tamara und Nikolai Gliserin 
Choreographie: Sigrid Lühr-Dubuc 
Licht-Design: Lighting Design-Studierende der HAWK Hildesheim mit Prof. Andreas Schulz
Technik Klanginstallation: Joachim Franz
Ton: LOUD-Tontechnik
Guru: Doris Heike Haak
Concertina: Georg Möllers
Dudelsack: Sabrine Heeney
Combo: Annette Liss - Keyboards / Thomas Behrens - Drums / Janko Bogdan - Bass / Sabine Behrens - Saxophon

Außerdem wirken mit: ein chinesischer Drache, ein Pferd, ein Motorrad und ein Freiballon.