Konzert für 12 Traktoren

Hier spielt der Landwirt die erste Geige

tickern, tuckern, treckern

Ein Hof im Ort. Im Halbrund warten 12 Traktoren, betagte Modelle, die Fahrer im Ansitz. Ein schmächtiger Mann, ernst blickend, gibt das Zeichen: Anlassen! Es macht Ticker-Ticker-Ticker. Und wächst sich aus zum Tucker-Tucker-Tucker. Ein gewaltiges Tucker-Crescendo. Und aus! Und jetzt wieder ein Einsatz: die Bass-Motoren. Dann die Tenöre…  Über allem liegt ein großer Abgas-Wolken-Zauber. 

Man muss einem Landwirt nicht erklären, dass sein Traktor eine Musikmaschine ist. Er ist es gewohnt, genau hinzuhören, und vermag die Töne zu interpretieren. Sich nach den Zeichen eines Dirigenten zu richten ist er nicht unbedingt gewohnt, aber das lässt sich ja proben. Wenn ein Musik-Profi mit Traktoren-Profis ein Konzert einstudiert, nennt man das Soziokultur.

Soziokultur

Sven-Ake Johansson hat sein „Konzert für 12 Traktoren“ in Höfgen-Kaditzsch  (Sachsen) 1996 erstmals aufgeführt. Bis heute dirigierte er elf weitere Aufführungen mit jeweils unterschiedlichen Traktor-Besetzungen. Er muss sich ja nach der Decke strecken und mit den Instrumenten spielen, die in den Scheunen der Landwirte stehen. In Orten wie Schwaz (Österreich, 2013) oder Melianfjärd (Schweden, 2003) oder Mön (Dänemark, 1998) oder Völksen (Niedersachsen, 1999).

Die Musikmaschinen heißen Deutz, John Deere, Fendt oder Hanomag Sie haben zwei oder drei Zylinder und bis zu 60 Jahre auf dem Buckel.  

Sven-Ake Johanssons Traktorenkonzert war das erste Projekt, das die Arbeitsgemeinsschaft Soziokultur Niedersachsen in Völksen gefördert hat. Seitdem zählt der Hermannshof auf die Unterstützung der LAG Soziokultur (deren Mitglied er längst ist) und umgekehrt. 

Seit dem Traktorenkonzert weiß man in Völksen, dass das Kunst ist, was die da auf dem Hermannshof machen. Es wären ja sonst nicht drei Fernsehteams dagewesen.