Die Aufführung von "WILD!" im Juni 2019 bot auf unterhaltsame Weise einen Brückenschlag zwischen Theater und Musik, zwischen Literatur und Jagdhornklängen.
Das war WILD! Der nördliche Steinbruch auf dem Hermannshof war die Freilichtbühne für das einstündige „Wald-Musical“. So betitelten begeistert 190 Besucher diesen literarischen Parforce-Ritt, den 26 Aktive der Jagdhornbläsergruppe Springe mit ihrem musikalischen Leiter Marcel Wolters gestalteten.
Die Schauspieler Lisa Natalie Arnold und Rainer Frank lasen dazu dialogische Texte und gespielte Szenen amüsant, wie ernsthaft, über Wild, Wald und Naturerlebnis zwischen Rotkäppchen und Jean-Jaques Rousseau. Und Percussionist Christian von Richthofen lieferte als Waldmensch herrliche rhythmische Einlagen voller Witz und Komik.
Es beginnt damit, dass sich zwei Menschen zufällig eine Bank im Wald teilen. Doch plötzlich herrscht ein wildes Treiben um sie her: Jäger, die Signale blasen, das Gewehr im Anschlag, ein Aussteiger, der Rousseau zitiert und sich mit seiner Botanisiertrommel im Dickicht versteckt und, nicht zuletzt, heulende Wölfe. Mittendrin Rainer und Lisa, die über das Thema "Jagd" ins Gespräch kommen, sich Märchen erzählen und Wald-Gedichte aufsagen, auch mal Angst haben und näher zusammenrücken, dann wieder mit dem Handy nach "Jagdbrauchtum" googeln und sich etwas vorlesen, wobei das kleine Vademecum, das Rainer im Rucksack bei sich trägt, viel zu erzählen weiß. "WILD!" ist zugleich Wald-Dramolett und Jagd-Musical.
Das Publikum war gemischt, es kam aus allen Schichten und Orten, mit Kind und Hund. Gut ein Viertel der Gäste besuchte zum ersten Mal den Hermannshof.
Wegen des guten Wetters war die Atmosphäre im Steinbruch zauberhaft und zugleich familiär: das Abendlicht beleuchtete die Szenerie, Jagdhornklänge mischten sich mit Vogelgezwitscher, während Kinder im Hintergrund spielten. Und im Anschluss gab's beim Haus im Park mit Beteiligten und Gästen – fast alle blieben noch – ein fröhliches Beisammensein mit Wildschweinbratwurst und Apfelwein.
